Heaphy Track

Cathleen hat mich am Morgen beim Startpunkt abgeladen. All das Gepäck dass ich nicht mittragen wollte lud Cathleen bei meinem Neuseeland-Grosspapa in Nelson ab. (Cathleen wenn du das je liest, nochmals vielen lieben Dank😘)


Geplant war den Heaphy Track in 5 Tagen zu laufen. Die erste Etappe hoch zum Perry Saddle dauerte 5h. Zwar ging es 5h nur bergauf, aber die Steigung war angenehm.
Die erste Nacht auf dem Perry Saddle war ziemlich frisch, so viel warme Kleidung hatte ich nicht mit. 🙄 

Da am 2ten Tag nur eine kleine Strecke anstand, liess ich mir morgens Zeit mit dem Frühstück und machte mich erst gegen 10 Uhr auf den Weg. Auf dem Weg begegnete ich immer mal wieder anderen Wandern mit welchen man sich austauschen konnte. Die Empathie unter den Campern und Trampern ist sehr gross was einem ein Gefühl von Geborgenheit gibt.
Eine Rangerin, die ich unterwegs antraf, gab mir den Tipp von einem Wasserloch wo man sich in Hüttennähe waschen konnte. Wie gut ein frisches Bad tun kann. 😍


Am 3ten Tag übernachtete ich in einer Hütte. Wir waren an diesem Abend zu 3 in der Hütte, ein amerikanisches Pärchen aus Idaho und ich. Normalerweise sind Pärchen eher etwas schwierig für allein Reisende ausser sie sind mal froh mit jemand anderem als ihren Partnern sprechen zu können - und genau so ein Pärchen waren Dominique und Jamie. 😃 War ein lustiger Abend und als ich meine kochende Suppe über meinem Oberschenkel ausschüttete war ich froh zu hören, dass ihnen das gleiche am Vortag passierte.


Den 4ten Tag lief ich mit Dominique und Jamie und es war der Tag an dem sich mein Rucksack am leichtesten anfühlte. Wahnsinn was Ablenkung ausmacht. Eigentlich hatten wir den gleichen Camping gebucht direkt am Meer. Als wir da jedoch gegen 15 Uhr ankamen und direkt von diesen bastard Sandfliegen umzingelt wurden (zugegeben ich fand meinen Mückenspray erst nach der Wanderug wieder 🤫😂) war im Zelt sitzen und warten bis morgen ist keine Option für mich. Wer läuft wird nicht von Sandfliegen gebissen. Unter diesem Motto entschied ich weiter zu laufen um noch am selben Abend raus aus dem Park zu kommen.
Kaum erreichte ich den Camping ausserhalb des Parkes bemerkte ich dass auch da die Sandflies zu Hause sind.😫 Ich wusch mir kurz das Gesicht und wollte anschliessend mein Nachtlager aufbauen um mich darin in Sicherheit zu bringen. Bevor ich jedoch zum Aufbau meines Nachtlagers kam, sprach mich der 70jährige Louis an. Louis redete und redete und ich - ich machte den "beweg-dich-damit-dich-die-Sandfliegen-nicht-fressen" Tanz. Als ich bereits komplett verstochen war, bot mir Louis von seinem Mückenspray an und tatsächlich das Zeug hilft 😅 Haha. Louis redete noch immer - wahnsinn das ein Mann soo viel sprechen kann und dann noch ohne Punkt und Komma🤣 - da ich aber an einem von ihm offerierten Bier nippte, hörte ich gerne zu 😋😉
Dass ein 70jähriger campen geht und im Zelt übernachtet, imponierte mir sehr.


Nach Westpost zurück in die Zivilisation waren es von diesem Camping aus noch 115km. In dieser abgelegenen Ecke verkehren keine Busse - jedoch spekulierte ich darauf jemanden auf dem Camping zu treffen der mich mitnimmt. 😋
Louis wollte an diesem Tag zu den Oparara Arches - zu denen ich es bisher auch noch nicht geschafft hatte. Und so sass ich nach weiteren Geschichten von Louis und seinen Freunden (wohl wahr dass ich von all seinen Freunden und Familienmitgliedern die komplette Lebensstory erzählt gekriegt habe), neben ihm im Auto in Richtung Oparara Arches.
Die kurzen Wanderungen nahmen mit Louis ziemlich viel Zeit in anspruch. Ich wurde langsam nervös denn ich sollte es eigentlich noch bis Westport schaffen um am nächsten Tag bis nach Nelson zu kommen wo mich Graham, mein Neuseeländischer Grosspapa, erwartete.
Um 16 Uhr (viel zu spät zum hitchhiken) stand ich finally an der Strasse. Ich füllte meine Wasserflasche noch auf und entschied Richtung Westpost zu laufen - es waren immer noch 96km. Ich hatte Gegenwind und hörte dadurch die Autos erst in letzter Sekunde - bis ich den Daumen in der korrekten Position hatte waren die Auto's jeweils bereits vorbei und über dem nächsten Hügel.😅 Ein Arbeiter der auf dem Nachhauseweg war stoppte und meinte er könne mich immerhin 10km mitnehmen die ich nicht gehen müsse, dankend stieg ich für 10km ein.
Ich rechnete damit, dass ich die Nacht in meinem Zelt am Strassenrand verbringen werde und es am nächsten Tag hoffentlich nach Westport schaffen würde, als ich ein überholendes Auto wenden sah. Peggy hatte Geburtstag und war auf dem Weg nach Westport um mit ihren Freunden essen zu gehen. Ihaa was für ein Glück. 😄💃

In Westport war ich das erste Mal seit Wochen wieder in einem Hostel - wie komisch das war, das Zimmer wieder teilen zu müssen. Mit meinem Zelt habe ich immer ein mobiles Einzelzimmer. 😍 Nach einer Dusche fand ich auch meinen Mückenspray wieder und fühlte mich trotz grausig juckenden Beinen wie neugeboren 😍